Familie am Meer Mami-Gedanken

Vorhang auf (oder zu) für die Superwisser: Mami-Wohlfühltipps Teil 2

nursery decoration

Rückblick Teil 1

Die Vorfreude aufs Mamiwerden ist ungefähr so, als würde man nur noch fröhlich hüpfend in einem bunten Konfettiregen tanzen. Und doch gibt es Situationen, auf die man so wirklich gar nicht vorbereitet wird: Nicht von den Eltern, nicht im Geburtsvorbereitungskurs oder von der Hebamme. Sie stehen ganz weit unten im Kleingedruckten des Mamiwerdens. Und wie es so ist, übersieht man so einen Sternchentext schnell. Zumindest, wenn man Anja heisst und eine Riesenmurmel vor sich trägt, als wäre der Mini-Mensch mit einem Schwarm von Glücksschmetterlingen im Bauch eingezogen.Ok, but first milk

Und dann kommt er: Der Moment, in dem diese Glücksschmetterlinge ihre Mietdauer auf lebenslang verlängern. Die Geburt! Ab jetzt zu dritt. Unendliche Verliebtheit. Zuhause ankommen. Und dann drängt es sich dazwischen: das Hormonchaos. Auf einmal erleidet man beim alltäglichen Käsebrotschmieren einen tränenreichen Gefühlsausbruch, vor Glück, Unfassbarkeit und auch aus Respekt vor der großen Verantwortung. Und aus Schlafmangel. Viel Schlafmangel.Türschild

Die Welt oder vielmehr die menschlichen Grundbedürfnisse stehen erstmal Kopf. Das wirkt aber nur zuerst so, denn alle Menschenkinder sind ja Gewohnheitstiere und außerdem kann das Leben wirklich wirklich keine schönere Wendung einnehmen als mit Kindern. Da stimmen mir selbst meine Augenringe zu (mittlerweile könnte ich ihnen Namen verpassen). Kein Job der Welt, keine Beförderung, keine Gehaltserhöhung können dem Glücksgefühl des Mamiseins nur annähernd das Wasser reichen. Auch nicht alle zusammen mit einer Riesenportion Schokosahne oben drauf. Und da Mamis viele Superkräfte besitzen, wäre es ja gelacht, wenn wir keine Lösungen* für die kleinen Veränderungen des Alltags hätten.

h1_kleinIch bin natürlich nicht die Entdeckerin der Erkenntnis, dass Neugeborene keinen Tag-Nacht-Rhythmus haben. Aber wenn man, wie ich in der Kugelzeit, täglich 12 Stunden in den Murmeltiermodus wechselte, kann so ein neues Schlafmuster mit Baby schon etwas aus der Bahn werfen. Es sei denn, man hat einen kleinen Früh-Durchschläfer an seiner Seite.

Gerade die ersten Lebenswochen habe ich mir die ‚Nachtruhe‘ aus vielen kleinen Schlummerpausen zusammengepuzzelt. Wir galten nämlich lange Zeit als #teamnosleep, weil mein Kind nachts im Wechsel von Kuschelsehnsucht und stündlichen Hungerattacken überrascht wurde. Beides ist natürlich ganz normal, vor allem, wenn man gerade so einen großen Umzug auf die Erde hinter sich hat und der Magen nur so klein wie eine Murmel ist.Babyschlafsack Alvi

Meine Mami-Wohlfühltipps:

  • Das Baby darf nachts sicher ins Familienbett einziehen (alternativ Beistellbett). Das bedeutet, es macht es sich auf etwa 50 % des Bettes gemütlich, Papi und Mami teilen sich die restliche Hälfte. So sind alle nahe beieinander und das Kind schläft viel ruhiger, besonders in Schubphasen. Gegessen wird (zumindest beim Stillen) in bequemer Seitenlage.
  • Die Schlafqualität des Baby zusätzlich zur Nähe der Eltern mit einer guten Schlafumgebung verbessern, d. h. einen gut durchlüfteten, eher kühlen Raum, ein kleines Nachtlicht und vor allem einen guten Schlafsack. Wir haben tolle Erfahrungen mit Alvi gemacht. Sie erscheinen im ersten Moment etwas hochpreisig, allerdings bestehen sie quasi aus 3 Schlafsäcken, die man je nach Jahreszeit unterschiedlich miteinander kombiniert.
    Tagsüber fehlt uns natürlich der Knopf zum Synchroneinschlafen mit dem Baby, allerdings habe ich mich oft mit meinem Kind zusammen ins Bett gelegt. Das hat mehrere Vorteile: Das Kind fühlt sich geborgen und schläft gut, Mami kann sich trotzdem ein wenig erholen.
  • Viele Kinder möchten lange Zeit in den Schlaf begleitet und nicht ins leere, kalte Bettchen gelegt werden. Das liegt daran, dass die Kleinen die Fähigkeit, allein in den Schlaf zu finden, erst im Laufe der Zeit erlangen. Und welcher Erwachsene möchte schon gerne alleine einschlafen?! Stillen, Wiegen, Streicheln, Singen sollte deshalb nicht als störende Pflichtaufgabe, sondern vielmehr als kleine Kuschelauszeit vom Alltag empfunden werden.Babyschlaf

 

 

 

 

 

 

 

StillenGerade in den allerersten Lebenswochen ist der Babyhunger 24/7 dauerpräsent, oft stündlich. Und so ein kleiner Mensch kann ganz schön ungeduldig werden, wenn es nicht schnell genug geht. Das ist ein natürlicher Vorgang, da sich die Milchmenge erstmal regulieren bzw. Babys Magen wachsen muss. Dabei kann es schnell passieren, dass man unsicher wird, sich unwohl fühlt, Schmerzen und Entzündungen hat.

Meine Mami-Wohlfühltipps:

  • Durchhalten und stillen, stillen, stillen (und nicht die Abstände künstlich in die Länge ziehen). Neben dem Hunger befriedigen die Kleinen dabei nämlich auch Bedürfnisse wie Kuscheln, Sicherheit und Trost. Wenn man dem Wunsch der Kleinen nachkommt, wird man mit einem ausgeglichenen und fröhlichen Baby belohnt. Und die Abstände werden schnell länger.
  • Um die Milchbildung zusätzlich natürlich anzuregen, sind Stilltee und Malzbier kleine Wunderbomben. Achtung, nicht übertreiben 😉 Ruhe und eine gute Ernährung runden es ab.
  • Oft erreichen die Kinder um die 12. Lebenswoche eine Phase, in der sie das Stillen verweigern (können). Das bedeutet in den meisten Fällen nicht, dass sie abgestillt werden möchten, sondern es sind viel mehr entwicklungsphsychologische Vorgänge. Sie wachsen. Sie erkennen, dass die Brust nicht zu ihrem Körper gehört und die Nahrungsaufnahme anders als im Bauch funktioniert. Das bringt ihre Welt durcheinander und sie protestieren. In dieser Phase hilft beispielsweise das Stillen in kompletter Dunkelheit oder im Gehen (sorgt für Ablenkung vom bösen Brustfeind). Wichtig ist, dass man durchhält. Klingt komisch, aber wer weiß, wie verzweifelt man in dieser Situation ist, probiert ALLES aus.Stillen

h4Viele Neu-Mamis wundern sich, dass das Kind nach einiger Zeit lauthals protestiert, wenn es abgelegt wird, nachdem es schon mehrfach alleine in der Babywiege vor sich her schlummerte. Es gibt diesen Tag X und es geht einfach nicht mehr. Das Babybettchen kann als Schlafplatz einfach nicht mit Mamis Arm mithalten.

Ok, dann eben nur noch als Team. Soweit, so gut. Aber es gibt Momente, in denen man wirklich wirklich mal ein paar Minuten alleine sein möchte/muss. Wer einen kleinen ‚Nicht-Allein-Sein-Woller‘ hat wie ich, weiß, wie sehr das Mamiherz in solchen Situationen bluten kann.

Meine Mami-Wohlfühltipps:

  • Eine Babywippe (wir haben die BABYBJÖRN) ist ideal als 5-Minuten-Mami-Ersatz geeignet, um mal schnell unter die Dusche zu hüpfen oder das Essen zu kochen. Das Baby kann dabei sein und die Wippe ist fast so gemütlich wie Mamis Arm, später ein perfektes Hilfsmittel beim Beikoststart.
  • Tragen! Babys sind Traglinge und möchten immer an Mamis Herzschlag sein, genau wie im Bauch. Dort fühlen sie sich sicher und haben keine Angst. Ein Tragetuch wie der Storchenwiege Baby Carrier hilft hier gegen schlappe Arme oder wenn die Wäsche mal wieder nach Aufmerksamkeit verlangt.
  • Da ich ein Winter- und Tragebaby habe, konnte ich meine Jackenerweiterung von Kumja aus der Schwangerschaft weiter nutzen, um den kleinen Tragling auch draußen perfekt einzukuscheln.

Storchenwiege

* Dies sind meine persönlichen Erfahrungen und stellen keineswegs allgemein gültige Erkenntnisse dar.

Teil 2

Liebe Hobby-Erzieher, -Ärzte und -Wissenschaftler,

es ist so schön, dass es Euch gibt, würdet Ihr nicht mit der Geburt eines Kindes zu plötzlichen Allzeit-Ratgebern mutieren. Es ist an der Zeit, Euch ein Geheimnis zu verraten: Denn wir Mamis mit unseren Superkräften sind in der Lage, unseren Mund so zu bewegen, dass eine Frage dabei entsteht, wenn wir es möchten. So können wir bei Bedarf ganz einfach von Eurem Superwissen profitieren. Bis es soweit ist, bringt uns doch einfach etwas Schönes mit, wenn Ihr uns das nächste Mal trefft oder besucht: Vertrauen. Aber einen Ratschlag geben wir Euch gerne zurück, er ist wirklich gut gemeint: Legt Eure Weisheiten im Ordner ‚Von vorgestern‘ ab.

Meine Mami-Wohlfühltipps: 

  • Ehrlich sein und Ratschläge ablehnen, wenn man sie nicht möchte.
  • Es mag ja Menschen geben, die hier auf ‚Durchzug‘ schalten können, mich animiert sowas erst recht, die Löwenmama in mir heraus zu lassen und das zu verteidigen, was mir mein Herz sagt.
  • Glaubt an Eure Mami-Instinkte! Bitte lasst Euch nicht verunsichern von diesen unmöglichen und herzlosen Weisheiten, wie z. B.:
  1. Lass das Kind ruhig mal schreien, das stärkt die Lunge.
    Babys Schrei ist der Ruf nach Mami, denn sie kennen noch keine Sprache. Schreien lassen ist herzlos und sorgt zudem dafür, dass das Urvertrauen zwischen Mama und Kind leidet. 
  2. Leg das Kind doch mal ab, sonst verwöhnst Du es.
    Babys KÖNNEN NICHT verwöhnt werden, sie SOLLEN es sogar und zwar mit Liebe, Wärme und Zuneigung immer und überall, nur so entwickelt sich ein glückliches Kind.
  3. Gib dem Kind doch mal was zum Essen, es kaut ja an seinen Fingern.
    Eine Mama weiß die Hungerzeichen seines Kindes zu deuten, alles dazwischen ist Spielen und Erforschen.
  4. Stillst Du SCHON wieder? Das Kind muss doch mal 3 h durchhalten.
    Für das Stillen nach Bedarf gibt es so viele Gründe (siehe Teil 1). Außerdem wäre ich auch ganz schön böse, wenn ich nur alle 3 h an die Süßigkeitenschublade dürfte.
  5. Das Kind fremdelt ja nur, weil Ihr es noch nie abgegeben habt.
    Babys haben Fremdelphasen, in denen sie sich noch mehr an Mami klammern. Das ist ein ganz normaler Entwicklungsprozess. Außerdem ist es für Mamis ein wunderbares Gefühl, noch mehr gebraucht zu werden denn je. 
  6. Das Kind muss im eigenen Bett schlafen, sonst gewöhnt es sich nicht daran.
    Das könnte mit steigendem Alter ziemlich lustig werden 😀
  7. Leg das Kind doch einfach ins Bett, es muss ja alleine einschlafen können.
    Nein, kann es nicht. Noch nicht. Bis dahin wird ausgiebig gekuschelt. Punkt.

Ein Jahr Elternzeit. Das klingt nach 365 Tagen, an denen man sich gemütlich mit Baby einkuschelt und den Dingen nachgeht, die man als Bürostuhlakrobat im Dauerdienst nie schafft. NICHT! Es klingt eher nach ‚Heute-hab-ich-schon-um-14-Uhr-geschafft-unter-die-Dusche-zu-springen‘. Das wäre auch gar nicht weiter schlimm, denn gerade das erste Lebensjahr ist voller wunderschöner ‚das-allererste-Mal-Momente‘ und dafür kann doch wirklich alles stehen und liegen bleiben. Aber trotz der Rund-um-die-Uhr-Betreuung, die man diesem kleinen Wundermenschen bieten möchte, ist es wichtig, sich neben dem Mamisein auch eigene Glücksmomente zu gönnen (und nicht nur seine allerwichtigsten Grundbedürfnisse am Leben zu erhalten).

Meine Mami-Wohlfühltipps:

  • Es sich zu Hause richtig gemütlich machen, eine kleine Wohlfühloase schaffen und sich jeden Tag etwas Gutes tun.
  • Die Wachzeiten mit dem Baby intensiv nutzen und sich in den Schlafenszeiten nicht nur um die Pflichten kümmern.
  • Viel spazieren gehen, tut Mami und Baby gut.
  • Seinen Lieblingstätigkeiten und Hobbys weiterhin nachgehen, entweder am Abend oder wenn jemand das Kind beaufsichtigen kann.
  • Pärchenzeit!
  • Freunde und andere Mamis zum Austausch treffen.
  • Wichtig: das Baby nach und nach integrieren (wenn möglich); Ich als Bastelmami kann mit meinem Baby mittlerweile zusammen ein großes Bastelchaos auf dem Boden anrichten und mein Kind ist richtig stolz, mir zu assistieren.

Mit ganz leisen Schritten macht sich die Elternzeit aus dem Staub. Diese wunderschöne Zeit, die doch erst gestern begonnen hat. Erst heute Morgen ist neben mir ein wunderschönes, heranwachsendes Kind erwacht, das doch gestern gerade geboren wurde. Etwas Salziges kullert über meine Wange. Der Bürostuhl ruft lauter und lauter (ein wenig lieb hab ich ihn ja schon). Die Kita. Die Familie. Alle freuen sich und sind gespannt auf den nächsten Winter. Ich nicht. Noch nicht?

Meine Mami-Wohlfühltipps: 

Ich habe keine, denn ich bin selbst noch auf der Suche nach ihnen.

Meine Elternzeit ist bald zu Ende, aber die wichtigsten Dinge bleiben: meine beiden Lieblingsmenschen und die Erinnerung an die wunderschönste Zeit meines Lebens. Viel Freude beim Mamisein!

You Might Also Like

No Comments

Leave a Reply